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Thrombose-Ursachen: So erkennst du, ob Gefahr droht
Einleitung
Stell dir vor, dein Blut gerät ins Stocken, wie ein Fluss, der durch ein Hindernis blockiert wird. Anstatt frei zu fließen, staut sich das Blut, es entsteht ein Gerinnsel – ein Thrombus. Diese gefährliche Situation kann in Venen oder Arterien auftreten und schwerwiegende Folgen haben. Wenn du die Diagnose Thrombose erhältst, möchtest du natürlich nicht nur wissen „Was ist eine Thrombose?“, sondern auch, welche Thrombose-Ursachen es gibt und was du im Falle einer Thrombose tun kannst.
Thrombosen können in allen Blutgefäßen – Arterien und Venen – auftreten und stellen ein Gesundheitsrisiko dar.
Sie können einige Zeit bestehen, ohne Beschwerden zu verursachen.
Löst sich der Thrombus und wandert Richtung Herz oder Lunge, können lebensbedrohliche Situationen entstehen. Deshalb ist eine Thrombose immer ein Notfall.
Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung ist die beste Art, um das Thromboserisiko zu senken.
Was ist eine Thrombose und warum ist sie ein Gesundheitsrisiko?
Mit dem Begriff Thrombose bezeichnen Mediziner ein Gerinnsel in einem Blutgefäß. Dieser Pfropf, der Thrombus, kann den Blutfluss behindern oder sogar vollständig blockieren.
Mit der sogenannten Virchow-Trias lässt sich die Entstehung einer Thrombose erklären. Sie ist nach dem deutschen Pathologen Rudolf Virchow benannt und beschreibt die Hauptfaktoren, die zur Entwicklung einer Thrombose beitragen. Deshalb eignet sie sich auch, um die Frage zu beantworten: Was ist eine Thrombose genau und warum ist sie so gefährlich?
Nach der Virchow-Trias entwickelt sich ein Thrombus durch:
Veränderte Fließfähigkeit (Viskosität) des Blutes: Eine erhöhte Gerinnungsneigung kann zum Beispiel durch genetische Veranlagung, Erkrankungen wie Krebs oder die Einnahme von gerinnungsfördernden Medikamenten, etwa Hormonpräparaten, entstehen. Anders formuliert: „Dickes Blut“ fließt langsamer als „dünnes Blut“.
Veränderungen der Gefäßwand (Endothelschädigung): Einwirkungen auf die Gefäße durch Operationen oder Unfälle genauso wie Entzündungen der Gefäßwand und Ablagerungen in den Blutgefäßen begünstigen die Thrombosebildung.
Ungleichmäßige Strömungsgeschwindigkeit des Blutes: Thrombosen bilden sich vor allem dort, wo das Blut nicht gleichmäßig fließt. So entstehen zum Beispiel an Verzweigungen, Engstellen oder bei erweiterten Gefäßen Wirbel im Blut, die Thrombosen begünstigen. Dieses Phänomen kannst du dir wie Verwirbelungen in einem Fluss vorstellen, wenn er eine Engstelle oder Mündung passiert. Eine Schwäche des Herzmuskels reduziert ebenfalls die Fließgeschwindigkeit. Aus diesem Grund kann es passieren, dass dein Arzt dir Thrombosespritzen trotz der Erlaubnis zur Bewegung verordnet.
Blutgerinnsel gelten aus mehreren Gründen als gefährlich: Eine Thrombose im Anfangsstadium ist oft symptomfrei und bleibt unbemerkt. Bei einer fortgeschrittenen Thrombose blockiert das Gerinnsel den Blutfluss dort, wo es entstanden ist, oder es löst sich von der Gefäßwand und wandert durch Venen oder Arterien in Richtung eines der lebenswichtigen Organe.
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Symptome und Anzeichen einer Thrombose erkennen
Je nachdem, wo sich der Thrombus befindet, treten unterschiedliche Symptom auf. Vor allem zu Beginn verläuft eine Thrombose häufig ohne Symptome.
Symptome bei Thrombose im Bein
Treten Symptome bei einer Thrombose im Bein auf, bestehen sie vor allem aus folgenden Beschwerden: Wadenschmerzen im Ruhezustand, die betroffene Stelle reagiert empfindlich auf Druck, du spürst ein Wärme- und Spannungsgefühl auf der Haut und die Haut kann sich rot bis bläulich verfärben.
Ein besonderes Merkmal sind die sogenannten Warnvenen. Durch die Blockade der tiefen Beinvene weicht der Blutfluss auf andere Gefäße aus. Diese müssen nun mehr Blut als gewohnt transportieren und weiten sich. Du erkennst sie daran, dass sie plötzlich durch die Haut sichtbar werden oder hervortreten.
Am häufigsten tritt die Beinvenenthrombose, auch Phlebothrombose genannt, auf. Sie wird jährlich bei 100 Personen je 100.000 Einwohnern diagnostiziert. Wie viele Menschen mit einem Blutgerinnsel im Bein leben, ist nicht verlässlich festzustellen.
Du weißt jetzt, dass eine Thrombose im Bein bestimmte Symptome hervorrufen kann.
Der Verdacht auf eine Thrombose gilt immer als Notfall. Du solltest sofort Kontakt zu einem Arzt aufnehmen.
Wandert die Thrombose nicht, kann sie ein postthrombotisches Syndrom verursachen. Das bedeutet für die Betroffenen, mit einem anhaltenden Schweregefühl und Schwellungsneigung in den Beinen zu leben. Zudem können Ekzeme und Vernarbungen bis hin zum offenen Bein entstehen.
Symptome bei Thrombose in der Lunge
Eine Thrombose in der Lunge wird als Lungenembolie bezeichnet. Diese Anzeichen einer Thrombose in der Lunge solltest du kennen: Schwindelgefühl, Schmerzen in der Brust, akute Atemnot, hoher Puls, Benommenheit und blutiger Husten.
Ein Thrombus, der eine Lungenembolie auslöst, hat seinen Ursprung häufig in den Beinvenen. Um die Phlebothrombose rechtzeitig zu erkennen, kannst du den Thrombose-Selbsttest durchführen.
Beantworte dafür folgende Fragen:
Ist eines deiner Beine angeschwollen und fühlt sich gespannt an?
Spürst du eine Druckempfindlichkeit?
Ist das Bein wärmer als gewöhnlich und die Haut gerötet?
Leidest du an Muskelkrämpfen und Schmerzen im Bein?
Falls du vermutest, an einer Thrombose zu leiden, kontaktiere umgehend einen Arzt.
Symptome bei arterieller Thrombose
Arterielle Thrombosen entstehen in den Gefäßen, die sauerstoffreiches Blut zu den Organen transportieren. Dazu zählen die Schlagader im Herz, im Gehirn und im Bein. Bei der tiefen Beinvenenthrombose dagegen hat sich ein Gerinnsel in einer zum Herzen führenden Blutader gebildet. Es führt häufig zu einer Herz-Lungen-Embolie.
Typisch für eine arterielle Thrombose sind akute, krampfartige Schmerzen, die du auch in Ruhe spürst. Bei Venenthrombosen lässt der Schmerz in Ruhe nach. Darüber hinaus kann es zu Atembeschwerden, Schwindel und einem Engegefühl im Brustkorb kommen.
Die Ursachen einer Thrombose verstehen
Neben den drei Hauptfaktoren, die in der Virchow-Trias beschrieben werden, gibt es weitere Thrombose-Ursachen. Die Virchow-Trias nennt als Ursachen:
Veränderungen oder Schäden an der Gefäßwand
Veränderungen in der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes
Veränderungen der Zellzahl im Blut, die die Gerinnungsfähigkeit beeinflussen
Darüber hinaus können Narben oder Tumore die Blutgefäße einengen und den Blutfluss verlangsamen. Ähnlich wirken sich Krampfadern und Flüssigkeitsmangel aus. Bestimmte Medikamente, Nikotin und systemische Erkrankungen führen ebenfalls dazu, dass die Gerinnungsneigung des Blutes zunimmt.
Die genannten Auslöser gelten nicht nur für die Beinvenenthrombose, sondern auch für die Lungenembolie als Ursachen.
Diagnose bei Thrombose-Verdacht
Der Arzt befragt bei einem Verdacht auf eine Thrombose im Bein den Betroffenen ausführlich. Er prüft das Hautbild des betroffenen Beins, tastet es ab und vergleicht es mit dem anderen Bein.
Sind oberflächliche Venen von der Thrombose betroffen, ergibt die Tastuntersuchung bereits sehr klare Hinweise. Das Blutgefäß, zum Beispiel eine Krampfader, ist deutlich verhärtet.
Anhand eines klinischen Bewertungsschemas kann er die Wahrscheinlichkeit einer Beinvenenthrombose einschätzen. Der Wells-Score kommt dafür häufig zum Einsatz.
Er umfasst Faktoren, die eine Thrombose im Fuß begünstigen. Dazu zählen akute Tumorerkrankungen, eine Beinlähmung, Venenthrombosen in der Vorgeschichte, eindrückbare Ödeme, Schwellungen entlang der tiefen Beinvene oder des gesamten Beines, sowie von mehr als drei Tagen. Auch Operationen innerhalb der letzten drei Monate erfasst der Score.
Ist die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose des Beins gegeben, kann der Arzt eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des D-Dimere-Wertes anordnen. D-Dimere entstehen unter anderem, wenn in einer Blutader eine Gerinnung stattfindet.
Um die Diagnose abzusichern, muss sie durch ein bildgebendes Verfahren belegt werden. Dazu eignet sich die Kompressions-Sonografie. Sie stellt die Venen dar und drückt gleichzeitig mit dem Schallkopf die Adern zusammen. Venen ohne Thrombus verschwinden dabei aus dem Sonografie-Bild, sie werden „weggedrückt“. Liegt eine Venenthrombose vor, kann der Arzt sie erkennen.
Sobald die Diagnose feststeht, leitet der behandelnde Arzt sofort die Thrombose-Behandlung ein.
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Behandlungsmöglichkeiten für Thrombose
Die erste Säule in der Behandlung ist die medikamentöse Therapie. Mit gerinnungshemmenden Mitteln, zum Beispiel Heparin, wird der Thrombus aufgelöst. Diesen Vorgang nennen Mediziner Antikoagulation.
Die zweite Säule besteht aus der Kompressionstherapie. Hier geht es darum, die Folgen der Thrombose und damit den venösen Rückstau im Bein zu behandeln. In schweren Fällen erhält der Patient einen straffen Kompressionsverband. Dieser wird im weiteren Verlauf durch Kompressionsstrümpfe ersetzt. Sie reduzieren die Schwellung, verhindern eine weitere Schädigung der Haut und dass ein Venengeschwür entsteht. Die Bedeutung der Kompression liegt auch darin, dass sie vor allem im Akutstadium deine Schmerzen lindert. Ihr Einsatz beschränkt sich meist auf den Unterschenkel. Bei einer Thrombose ist der Oberschenkel nur selten von einer Schwellung betroffen.
In manchen Fällen kann es notwendig sein, den Thrombus mithilfe eines chirurgischen Eingriffes zu entfernen. Die Langzeitbehandlung mit Gerinnungshemmern dauert meist zwischen drei und sechs Monaten.
Viele Patienten sind sich unsicher, ob bei einer Thrombose Bewegung oder Ruhe angesagt ist. Grundsätzlich gilt: Bewegung ist ein zentraler Faktor, um der Bildung eines Blutgerinnsels vorzubeugen. Im Fall einer akuten Thrombose solltest du dich ruhig verhalten, damit der Thrombus sich nicht löst und zum Beispiel Richtung Herz wandert.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Thrombose
Dein Thromboserisiko kannst du senken, indem du folgende Maßnahmen in deinen Alltag integrierst: Plane bei sitzenden Arbeiten regelmäßige Pausen ein und bewege während des Sitzens deine Zehen und aktiviere die Venenpumpe. Lagere deine Beine hoch, wenn es möglich ist. Trinke ausreichend und rauche so wenig wie möglich. Falls bei dir bereits Risikofaktoren vorliegen und du hormonell verhütest, kannst du mit deinem Gynäkologen über Alternativen sprechen. Lasse deinen Blutdruck und deine Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollieren. Auch im Rahmen der Prophylaxe hat die Kompression eine Bedeutung. Zudem solltest du bei längeren Reisen Kompressionsstrümpfe tragen.
Fazit
Du weißt jetzt, welche Auslöser zu einer Thrombose führen und welche Faktoren das Thromboserisiko steigern. Mit den Informationen aus diesem Beitrag verfügst du außerdem über die wichtigsten Strategien, um die Entstehung eines Blutgerinnsels zu vermeiden. Du kannst dein Leben aktiv und gesund gestalten. Viel Freude dabei!
Oft gefragt
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